Was passiert bei einer Familienaufstellung?
6 – 20 einander fremde Personen und ein professioneller Seminarleiter treffen sich in einem ansprechenden, geschützten Raum. Ein erster Aufsteller* erläutert die Problematik, die er näher beleuchten möchte. Danach wählt dieser aus den Teilnehmern die Vertreter seiner Herkunfts- oder Gegenwartsfamilie aus (Eltern, Geschwister, Kinder, meist auch Großeltern, Ehemann/-frau etc.). Diese platziert er dann im Raum nach seinem Gefühl.
Danach wird das „Bild“ betrachtet. Wer steht zu wem hingewandt oder abgewandt, wer in der Ecke oder im Mittelpunkt. Schon aus diesem „in Beziehung zueinander Stehen“ wird oft sichtbar, wo eine Störung liegt. Jeder Einzelne wird vom Seminarleiter befragt, wie er sich fühlt, was er auf dem ihm zugewiesenen Platz empfindet. Das neue Familienstellen nach Bert und Sophie Hellinger kann ähnlich ablaufen, aber oft wird mit einer oder mit zwei Personen begonnen und daraus ergibt sich dann die Aufstellung. Oft ist der Ablauf ohne Worte.
Glaubenssätze beeinflussen unser Denken, unser Handeln und unsere Wahrnehmung. Diese Glaubenssätze basieren auf den Erfahrungen aus der Vergangenheit. Deine vergangenen Erfahrungen nehmen also permanent Einfluss auf deine jetzige Realität. Diese unterbewussten Lebensregeln haben die Macht, dir zu dem zu verhelfen, was du im Leben wirklich willst oder eben die Macht, dich einzuschränken und dein Leben zu behindern.
Unser Körper erinnert alle Erlebnisse, die wir je in unserem Leben oder Vorleben durchlebt haben. Als Zuschauer und/oder Stellvertreter kann der Prozess nochmals durchlebt werden, um die Heilung in Gang zu setzen. Alle Symptome sind oft Ausdruck von ungelösten Konflikten und Traumas.
Neben der Familie können auch alle anderen Themen aufgestellt werden, die dich innerlich verzehren und nicht in Einklang leben lassen: Beziehung – Elternschaft – Kinder – Paarbeziehung – Krankheit – Kränkung – Traumas – Symptome – Geld – Arbeit – Beruf – Gesundheit – Glück – berufliche oder persönliche Entscheidungsfindung.
Während des Seminars hast du die Gelegenheit, deine Familiendynamik aus einer Perspektive zu betrachten und verborgene Verhaltensmuster aufzudecken. Durch spezielle Übungen wirst du erkennen, wie Handlungen und Entscheidungen deiner Vorfahren deine Gegenwart beeinflussen und wie du diese Einflüsse nutzen kannst, um positive Veränderungen in ihrem Leben zu bewirken.
Als Zuschauer, in Stellvertreter-Rollen oder mit einer eigenen Aufstellungsarbeit spürst du, erlebst und erfährst du deine Emotionen, die nicht verarbeitet sind und dich hindern, du selbst zu sein. Im Familienstellen kannst du erfahren, wie es sich anfühlt, gesund, zufrieden und glücklich zu sein, unabhängig von Symptom oder Krankheit.
*gilt auch für die weibliche Form
Probleme auflösen / Emotionsmanagement
Es folgt ein Prozess des Aufrollens und Aufarbeitens bis hin zur Ursache der Störung. Viele Disharmonien haben den Ursprung in Kränkungen aus der Kindheit, Jugend, Beruf, Familie oder aus vergangenen Beziehungen. Sobald sich die Muster aus der Vergangenheit zeigen, beginnt ein geistiger Prozess, der Sie dabei unterstützt, Ordnung zu schaffen und Ursachen zu erkennen. So wird, was bis jetzt im Inneren verborgen war, im äußeren Raum sichtbar, einsehbar und verstehbar. Äußerst wichtig dabei ist, dass alle Teilnehmer in dieser oft sehr emotionalen Situation von einem professionellen Aufstellungsleiter begleitet, geschützt und aufgefangen werden. Dann werden die gewählten Vertreter – wie bei einem Schachbrett – so umgestellt oder finden ihren Platz, dass alle einen subjektiv guten Platz bekommen. Je nach den gegebenen Umständen werden Ausgeschlossene mit ganz bestimmten Lösungssätzen gewürdigt, Schuld dorthin zurückgegeben, wo sie hingehört, Mutter/Vater angenommen, Verantwortung übernommen. Der ganze Prozess kann mit Psycho-Kinesiologie und Mentalfeldtherapie nach Dr. Klinghardt während und nach einer Aufstellung unterstützt werden.
Fred Infanger mit Sophie Hellinger, Hellingercamp 2019